Festvortrag
Festvortrag zur Tagungseröffnung am 09. Juni 2016 10:30 Uhr
Prof. Dr. Dr. Dr. Paul Ulrich Unschuld (Charité Berlin)
Ware Gesundheit – die Entmündigung der Ärzteschaft
Herr Professor Unschuld ist Direktor des Horst-Görtz-Stiftungsinstituts an der Charité Berlin. Davor war er Direktor des Instituts für Geschichte der Medizin der LMU München und Professor am Dept. of Behavioral Sciences, School of Hygiene and Public Health, John Hopkins University, Baltimore, USA.
Entsprechend der Tatsache, dass der technische Fortschritt, geänderte Formen der Wissensbildung, gesellschaftlicher Wandel und an erster Stelle die zunehmende Ökonomisierung den Arzt als zentralen Entscheidungsträger verdrängt haben und neue Akteure an die Macht gekommen sind, die erstmals den Kranken als Ressource und Gesundheit als Ware betrachten, wird Herr Professor Unschuld unter anderem zu folgender Frage Stellung nehmen: Was kann ich als Einzelner tun, um nicht als Dienstleister in einer Gesundheitswirtschaft für die Renditeziele von Investoren und Entscheidungsträgern missbraucht zu werden?
Hierbei spielt die Tatsache eine wichtige Rolle, dass die medizinisch-fachliche und ethische Zielsetzung der Medizin zunehmend nur noch zweitrangig nach einer kommerziellen Zielsetzung der Medizin als Wirtschaftsbetrieb betrachtet wird.
Ich glaube, dass hierdurch die essentiellen Inhalte ärztlicher Aufgaben und Verantwortung thematisiert werden und würde mich sehr freuen, Sie im Rahmen unseres Kongresses zu diesem Festvortrag begrüßen zu dürfen.
Dr. Klaus-Friedrich Bodmann
Tagungspräsident